
Die Oberfichtenmühle war eine er ältesten Papiermühlen des Ansbacher Herrschaftsgebietes. Sie wurde als "Viecht Muel" erstmals 1363 urkundlich erwähnt und wurde 1433 als bedeutende Papiermühle beschrieben. Die Herstellung von Papier hatte im Großraum Nürnberg eine große Tradition, denn 1390 perfektionierte Ulmann Stromer die Papierherstellung in der Kaiserstadt und sorgte damit für einen wahren Gründerboom von Papiermühlen im gesamten Umland.
Die Oberfichtenmühle steht dafür als noch existierendes Denkmal. In den folgenden Jahrzehnten wuchs das Anwesen zunehmend. Unabhängig davon entstand in direkter Nähe eine Ziegelhütte in der Unterfichtenmühle.
Über Jahrhunderte hinweg war die Papiermühle in Betrieb ehe sie 1861 vollständig abbrannte. Zwar wurde sie wieder aufgebaut, doch nur sechs Jahre später mussten die Besitzer einsehen, dass sie der Konkurrenz der industriellen Fertigung nichts entgegenzusetzen hatten.
Also wurde die Oberfichtenmühle ab 1871 Bestandteil einer weiteren regionalen Tradition und diente als Zweigwerk der Glocken-Bleistiftfabrik aus Nürnberg. Abermals erwarb sich das Anwesen einen herausragenden Ruf. Doch nach dem Ersten Weltkrieg endete auch diese Epoche. Unterschiedlichste Unternehmen nutzten die großzügigen Räumlichkeiten als Fertigung, doch der Zweite Weltkrieg beendete auch hier jegliche weitere Nutzung.
Nachdem nach 1945 zunächst Flüchtlinge in der Mühle untergebracht waren, richtete der CVJM Fürth dort ein Freizeitheim ein. Heute wird die Anlage von einem Denkmalverein betreut und mit Leben gefüllt.
In direkter Nähe der Oberfichtenmühle verläuft der Rhein-Main-Donau-Kanal, der sich ideal für Radwanderungen eignet. Auch ein Spaziergang durch die Gemeinde Rednitzhembach ist empfehlenswert.

Papierfabrik Oberfichtenmühle
Oberfichtenmühle 1
91126 Rednitzhembach
Die Anlage ist zu besonderen Veranstaltungen begehbar.
1363 | Erste Erwähnung |
1433 | Erwähnung als bedeutende Papiermühle |
1684 | Ein zweites Mühlwerk entsteht |
1557 | Errichtung der Ziegelhütte |
1684 | Besitz des Markgraf von Ansbach |
1861 | Das Mühlengebäude brennt ab |
1867 | Ende der Papierherstellung |
1871 | Zweigwerk der Glocken-Bleistiftfabrik |
1912 | Aufbau einer Geflügelzucht |
1918 | Wechselnde Funktion der Mühle |
1931 | Brand im Fabrikgebäude und Wiederaufbau |
1940 | Einrichtung eines Betsaals |
1945 | Flüchtlingsunterkunft |